Die totale Kommunikation

Wir leben im Zeitalter der totalen Kommunikation. Auch unterwegs sind wir per Telefon, SMS oder Email ständig erreichbar. Um so wichtiger ist es, stets den richtigen Ton zu treffen, damit Informationen den Rezipienten auch erreichen und Kommunikationsstörungen erst gar nicht aufkommen.
Die meisten von uns verbinden mit guter Kommunikation eine ausgeklügelte Rhetorik. Doch die Weichen für eine gelungene Kommunikation werden viel früher gestellt.
Oft beschäftigt man sich mit richtiger Kommunikation, weil einem ein Fauxpas unterlaufen ist oder man schlicht feststellt, dass es im Kommunikationsprozess wiederholt zu Missverständnissen gekommen ist. Man geht in einen Buchladen, kauft sich einen der zahlreichen Ratgeber und fängt an die abgedruckten Vorschläge umzusetzen.
Hier unterläuft einem häufig schon der erste Fehler. Gute Kommunikation hat immer etwas mit einem Gespür für Situationen zu tun. Spult man einfach nur gelernte Verhaltensregeln ab, geht einem dieses Gespür verloren. Ihr Gegenüber merkt sehr genau, ob Sie authentisch sind oder ein Programm abarbeiten. Jeder von uns hat schon einmal mit einem Verkäufer gesprochen, der rhetorisch alles richtig gemacht hat, aber trotz allem hölzern wirkte, weil er lediglich Floskeln abspulte. Wie wirkte diese Person auf Sie? Kompetent und seriös? Eher nicht! Daher sollten Sie stets damit beginnen Ihren eigenen Kommunikationsstil zu finden, einen der Ihrer Persönlichkeit gerecht wird und Sie deshalb natürlich und souverän erscheinen lässt.
Haben Sie Ihren Stil gefunden, sollten Sie sich der Gesprächsvorbereitung widmen. Gesprächsvorbereitung kann den Ort, die Atmosphäre oder den Inhalt betreffen.
Zwar sind wir Dank Mobiltelefon ständig erreichbar, sollten aber trotzdem darauf achten, dass bestimmte Momente wenig dazu geeignet sind, gut zu kommunizieren. Ist Ihr Stresslevel sehr hoch, sollten Sie keine wichtigen Gespräche führen. Vor zwei Wochen wurde ich am Check-in Zeuge folgender Begebenheit:
Wie immer recht spät dran - Kunden gehen vor - stand ich in einer übersichtlichen Schlange zum Einchecken an. Vor mir ungefähr 10 Personen, als das Handy meines Vordermannes klingelte. Er ging ran und begrüsste einen Kunden. Wie sich noch herausstellen sollte ging es um einen größeren Auftrag, den mein Vordermann mit seinem Kunden abschließen wollte. Sein Kunde hatte augenscheinlich einige Rückfragen. Die Schlange rückte vor, mein Vordermann klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter und rückte mit auf. Als wenig später eine Ansage unseren Flug betreffend gemacht wurde, war es mit seiner Konzentration vorbei. Er unterbrach seinen Kunden, fragte mich nach dem Inhalt der Ansage und rückte weiter vor. Wenig später war er mit dem Einchecken dran und musste das Telefonat ganz beenden. Ich kann mir vorstellen, dass weder er noch sein potenzieller Kunde dieses Gespräch als angenehm empfunden haben. Dem Vertragsabschluss ist man durch dieses Telefonat zumindest nicht näher gekommen, ein weiteres Telefonat mit gleichem Inhalt war notwendig. In solchen Situationen sollten Sie Ihr Mobiltelefon konsequent abschalten. Sie werden eh keine Informationen aufnehmen können und Ihrem Gesprächspartner lediglich Unprofessionalität vermitteln.
Kommunikation ist immer das, was beim Gegenüber ankommt. Sofern es in Ihrer Hand liegt sollten Sie eine angenehme Gesprächsatmosphäre schaffen. Denn im besten Fall und unter sehr guten Bedingungen, kommen lediglich 50% Ihrer Informationen beim Gesprächspartner an. Fühlt sich Ihr Gegenüber unbehaglich oder empfindet er das Gespräch als Stress, geht dieser Prozentsatz auf bis zu 5% zurück. Ein gutes Gesprächsklima hilft Ihnen entscheidend dabei, möglichst viele Informationen erfolgreich an Ihren Gesprächspartner zu übermitteln.
Erst jetzt ist es sinnvoll die Vorschläge Ihres Kommunikationsratgebers dosiert umzusetzen, da Sie wissen werden welche zu Ihrem persönlichen Kommunikationsstil passen.
Hamburg, im April 2009 Stefan Drägert
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